Wegfall von Mittellinie erzeugt automatische Temposenkung

Der Landrat hat einen Vorstoss gutgeheissen, welcher auf der Kantonsstrasse eingangs Beckenried eine verbesserte Sicherheit für Velofahrende fordert. Die Studie für Sofortmassnahmen liegt mittlerweile vor. Verschiedene Varianten wurden geprüft, wobei sich eine Entfernung des Mittelstreifens als Favorit herausgestellt hat. Hierbei ist mit Kosten in Höhe von 80’000 Franken zu rechnen.

Der Kanton Nidwalden und die Gemeinde Beckenried planen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dem Strassenabschnitt zwischen Unterfeld und Autofähre ein umfassendes Sanierungs- und Radwegausbauprojekt mit einer Verbreiterung der Fahrbahn. Frühester Baubeginn ist 2028 (→ Medienmitteilung vom 26. September). Um das Unfallrisiko aufgrund der engen Platzverhältnisse in diesem Bereich bereits vorher zu entschärfen, hat sich der Landrat gestützt auf einen Vorstoss für eine Studie zu Sofortmassnahmen ausgesprochen. Die Studie des externen Verkehrs- und Raumplanungsunternehmens liegt inzwischen vor.

Die Analyse hat unter anderem ergeben, dass die zuletzt gehäuften Velounfälle – davon mehrere mit Schwerverletzten – zumeist auf eine zu schnelle Fahrweise des am Unfall beteiligten motorisierten Verkehrs zurückzuführen waren. «Da an der Fahrbahnbreite bis zur angesprochenen Gesamtsanierung keine Änderungen möglich sind, liegt der Fokus der Sofortmassnahmen deshalb auf einer Senkung der Fahrgeschwindigkeit», erklärt Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer. Als Varianten hierfür wurden tiefere Tempolimits, ein Überholverbot, eine Kernfahrbahn, eine Veloroute via Ridlikapelle sowie eine Änderung der Strassenmarkierung geprüft.

Ohne Mittelstreifen senkt sich Fahrgeschwindigkeit automatisch
Zur Beurteilung konnte eine Erhebung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) herangezogen werden, welche im Vorjahr die Wirksamkeit von solchen Massnahmen im Strassenverkehr evaluiert hat. Abgeleitet auf die Situation eingangs Beckenried, hat sich eine Entfernung der Mittellinie als beste Option herausgestellt. Die Erfahrungen zeigen, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten dadurch um durchschnittlich 5 bis 9 km/h zurückgehen. Das Fahrverhalten passt sich also automatisch an, ohne dass zusätzliche Tempobeschränkungen notwendig sind. Der erwähnte Bericht der BFU hat weiter ermittelt, dass dadurch das Unfallpotenzial um bis zu 66 Prozent reduziert werden kann.

Im Ausserortsbereich der betreffenden Strecke werden zusätzlich vom Trottoirrand leicht versetzte Randlinien angebracht. Dadurch entsteht eine optische Einengung der Fahrbahn und der motorisierte Verkehr fährt tendenziell näher zur Strassenmitte. So erhalten Velofahrende am Fahrbahnrand mehr Platz, was zur Sicherheit beitragen soll. Die Wirkung der Massnahmen wird durch ein Monitoring überprüft.

Für die Umsetzung der Sofortmassnahmen rechnet der Kanton mit einmaligen Investitionen von 80’000 Franken. Therese Rotzer-Mathyer: «Wir sind überzeugt, dass die Verkehrssicherheit dank der geänderten Markierungen rasch und zielgerichtet verbessert werden kann.» Der Bericht wird dem Landrat zur Kenntnis vorgelegt. Anschliessend sollen die Markierungsarbeiten umgesetzt werden – voraussichtlich im kommenden Frühling.

Text- und Bildquelle: Kantonspolizei Nidwalden